Blühendes Pullach
Die Nachricht über das Artensterben weltweit und besonders auch in Deutschland hat viel bewirkt. Das überaus erfolgreiche Volksbegehren "Artenvielfalt - Rettet die Bienen" Anfang 2019 wurde zwischenzeitlich vom Bayerischen Landtag als Gesetz verabschiedet. Zielrichtung ist hier in erster Linie der Umbau der Landwirtschaft in Bayern - weg von einer zunehmend industriellen Landwirtschaft und hin zu einem naturnahen, ökologischen Landbau, der noch ausreichend Lebensraum für Fauna und Flora bietet.
Klar ist aber, dass auch die Kommunen bis hin zum privaten Gartenbesitzer zum Umdenken und Handeln gefordert sind. Nach Mitteilung der Gemeinde Pullach hat der Gemeinderat in seiner Sitzung am 19. März 2019 einstimmig beschlossen, verstreut über das gesamte Pullacher Gemeindegebiet circa 40.000 Quadratmeter stufenweise in bienen- und insektenfreundliche Blumenwiesen umzuwandeln. Damit soll die Artenvielfalt von Pflanzen und Tieren erhöht werden.
Die Gemeinde stellt dafür das Mähkonzept gemeindeeigener Wiesen um. Die Wiesen werden nur noch zwei Mal im Jahr gemäht. Außerdem wird heimisches Saatgut auf den Wiesen ausgesät:
Am Grundelberg,
beim Altenheim am Wiesenweg (vorgesehen),
am Bahnhofsvorplatz über der Tiefgarage,
im Birkenwäldchen gegenüber dem Rathaus,
im Westteil des Jakobusplatzes,
entlang der Wolfratshauser Straße,
im Ostteil des Friedhofs,
im Bereich der IEP-Zentrale und
am Wöllner Bergl.
Zunächst wurde eine externe Firma beauftragt. die Flächen zu fräsen. Denn der Boden muss für die Aussaat offen sein und die alte Grasnarbe entfernt werden. Die ersten Keimlinge erscheinen bei feuchter Witterung nach zwei bis drei Wochen. Manche hartschalige Samen keimen erst im nächsten Frühjahr aus. .
Bis sich eine Blühwiese voll entwickelt hat, dauert es meistens zwei bis drei Jahre. Gegenüber den sehr artenarmen Rasenflächen erhöht sich in diesen Blühwiesen allein die Anzahl der Wildblumen auf durchschnittlich 60, zum Teil geschützte Pflanzenarten. Diese Vielfalt bietet wiederum die Lebensgrundlage für zahlreiche Wildbienen, Schmetterlinge und Käferarten, die Nahrungs- grundlage für Amphibien, Reptilien und Vögel sind. Wie das Beispiel des Wöllner Bergls zeigt, "arbeitet" die Natur sehr rasch. Nach dem Fräsen der Fläche im Mai sind schon Mitte August vielversprechende Ergebnisse zu besichtigen (siehe Fotos links).
Die Flächen werden im ersten Jahr etwa alle sechs bis acht Wochen gemäht. Denn in den Böden der Pflanzflächen keimen oft Samen unerwünschter Beikräuter und Gräser, die meist schneller wachsen als die Wildblumen. Deshalb führt die beauftragte Fachfirma regelmäßig einen sogenannten Schröpfschnitt durch, um die „Konkurrenzvegetation“ kurz zu halten.
Fotos sowohl von der Lage der einzelnen Flächen als auch ihren schon sichtbaren Veränderungen im August 2019 sind weiter unten zu sehen.
Aktuelle Infos zum Thema:
https://www.pullach.de/aus-gruenflaechen-werden-bluehflaechen/
https://www.pullach.de/geschaeftiges-treiben-auf-pullachs-wiesen/
Noch eine Anmerkung:
Auch in privaten Gärten in Pullach kann viel getan werden, um die Artenvielfalt zu verbessern - z.B. einige der Samentüten am Empfang im Rathaus holen und aussäen. Langfristig ist noch mehr in der Richtung geplant. Es sollen beispielsweise auch größere Mengen an Saatgut für Privatgärten bereitgestellt werden. Weitere Anregungen für Menschen, die in ihrem Garten, auf dem Garagendach oder auf dem Balkon etwas gegen das Artensterben tun wollen:
https://wir-tun-was-fuer-bienen.de/home.html